Drei dunkelrote Steine, die jahrzehntelang als Rubine im Familienbesitz aufbewahrt wurden, erwiesen sich bei genauer Untersuchung als rubinfarbige Doubletten. Sie waren aus zwei Hälften zusammengeklebt worden. Das Oberteil der facettierten Steine bestand aus natürlichem Saphir von grüner Farbe, das Unterteil aus synthetischem Rubin. Die Abbildung zeigt, dass die Erkennung von bloßem Auge schwierig und nur dann überhaupt möglich ist, wenn die Betrachtung von der Seite her erfolgt. Zur besseren Erkennung ist es hilfreich, die Doublette in ein Glas mit Wasser zu halten oder sie in eine Immersionsflüssigkeit einzubetten. In Schmuck eingefasste Doubletten sind von bloßem Auge nicht zu erkennen.
Doubletten der beschriebenen Art kamen in den achtziger Jahren in größeren Mengen aus Thailand. Sie stellen eine einfache und eher plumpe Fälschung dar, die insofern besonders tückisch ist, weil sie das ungeübte Auge leicht auf eine falsche Spur lenkt. Die obere Hälfte der Doublette, die aus echtem, wenn auch wegen der grünen Farbe nahezu wertlosem Saphir besteht, zeigt im Mikroskop für Saphir charakteristische Zonarstreifen und Mineral- und Flüssigkeitseinschlüsse. Die Beobachtung kann den ungeübten Betrachter leicht zu einer Falschdiagnose führen, falls er die Klebeebene zwischen Ober-und Unterteil nicht erkennt (die in der Regel deutliche Luftblasen enthält) oder ihm nicht auffällt, dass das Oberteil gar nicht rot, sondern grün ist. Letzteres kann schwierig zu erkennen sein, wenn die Untersuchung nicht in einer Immersionsflüssigkeit erfolgt. Das Unterteil läßt im Mikroskop die für synthetische Verneuilrubine charakteristischen gebogenen Streifen und u. U. auch Luftbläschen erkennen. Ist die Doublette gefasst, kann es für den Betrachter wiederum schwierig werden, sich das Unterteil genauer anzusehen.