Warnung: Glas als Sultanite verkauft

Klicken zum Vergrößern

Vor zwei Jahren berichteten wir über Diaspor aus der Türkei, der seit 2006 von dem amerikanischen Unternehmen Zultanite Gems LLC unter dem eingetragenen Handelsnamen „Zultanite“ vermarktet wird. (siehe ). Die deutsche Übersetzung wird mit Sultanit wiedergegeben.

 

Abbildung: Im Kunstlicht erscheinen die Glasimitationen grün.

Klicken zum Vergrößern
Im Tageslicht wechselt die Farbe zu braun.

Das Vorkommen von Diaspor in Anatolien wurde in den späten 1970er Jahren als Nebenprodukt auf der Suche nach Bauxit entdeckt.  Sultanit zeigt einen deutlichen

Farbwechsel von hellrosa bis hellbraun im künstlichen Licht zu hellgrün bis gelblichgrün im Tageslicht.  Hinzu kommt ein ausgesprochener Pleochroismus,  so daß die Farbe von der

Richtung abhängig ist. Die ausgeprägte Spaltbarkeit macht das Schleifen schwierig.

Größere Exemplare von feiner Qualität sind selten und können relativ hohe Karatpreise erzielen.

 

Im Mai 2013 wurde das abgebildete Paar Ohrringe mit Diamanten und angeblichen

Sultaniten von feinster Qualität zur Untersuchung vorgelegt. Die Ohrringe waren in der Türkei für eine fünfstellige Summe erworben worden. Die Diamanten erwiesen sich als echt (wenn auch von unterer Qualität), die Sultanite erwiesen sich als gewöhnliche

Glasimitationen. Das einzig besondere daran war der intensive Farbwechsel vom

Tages- zum Kunstlicht, den die Fotos deutlich zum Ausdruck bringen. 

 

Aber auch der Farbwechsel ändert nichts daran, daß die Imitationen wertlos sind.

Sie sind in erster Linie „zu schön, um wahr zu sein“, darauf weist auch das Unternehmen Zultanite auf seiner Homepage ausdrücklich hin. Es warnt ausdrücklich davor, in der Türkei Schmuck mit Sultaniten  zu kaufen. Als Grund wird angeführt, daß es „einzelne unseriöse türkische Juweliere gäbe, die an Touristen Glasimitationen als Sultanite verkaufen und dabei häufig  Expertisen mitgeben“. Das beschriebene Beispiel zeigt, daß die Warnung nicht unberechtigt ist.

 

Die Glasimitation wird in Indien hergestellt und unter dem Namen „Alexit“ vermarktet.

Der Farbwechsel wird durch die Zugabe bestimmter Mengen von Vanadium, Chrom,

Mangan und Eisen erzielt.  Der Brechungsindex liegt im Bereich von 1.55, das Material ist einfachbrechend. Im Mikroskop sind vereinzelte Schlieren zu erkennen.  Die Facetten-

kanten erscheinen stumpf, wahrscheinlich werden die Imitationen in Formen gepresst und

gar nicht erst geschliffen.