Eine neue Behandlungsmethode - Kobalthaltige Bleiglasfüllung von Saphiren

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Seit Anfang 2012 ist aus Thailand eine neue Behandlungsmethode für Saphire bekannt geworden. Sie ähnelt dem Verfahren zur Bleiglasfüllung von Rubinen.

Abbildung: Mit kobalthaltigem Bleiglas gefüllter Saphir von 1.56 Karat, erworben im Dezember 2012 in Bangkok. Foto: E. Strack.

 Das Rohmaterial, meistens stark rissig und von unterer Qualität (und wahrscheinlich eher grau oder farblos als blau), wird mit Hilfe eines Erhitzungsprozesses mit Bleiglas gefüllt, das durch Zugabe von Kobalt blau gefärbt ist. Die Glasmasse dringt in die vorhandenen Risse ein, dabei wird sowohl eine Reinheitsverbesserung als auch eine Farbverbesserung erzielt (Abb.1).  

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Abb. 2. Unregelmäßige Farbverteilung auf den Rissen ist ein Erkennungsmerkmal für kobalthaltige Bleiglasfüllung bei Saphiren. Foto: E. Strack.

Die Behandlung ist bereits unter einem gemmologischen Standardmikroskop zu erkennen. Zum einen erweckt die  unregelmäßige Farbverteilung des Füllmaterials auf den Rissen den Verdacht, dass etwas nicht stimmen könnte (Abb. 2). Zum anderen sind flachgedrückte Luftblasen zu sehen, deren Erscheinungsbild bereits von bleiglasgefüllten Rubinen her bekannt ist. Auch können rosaviolette Reflexe an den Rissen zu sehen sein, die aufgrund der unterschiedlichen Lichtbrechung und Dispersion von Saphir und Füllmaterial entstehen.

 

Im ultravioletten Licht ist keine Fluoreszenz zu beobachten. Unter dem Chelsea-Filter erscheinen die behandelten Saphire schwach rot.  

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Abb. 3. Digitales Röntgenschattenbild (Radiogramm) des in Abb. 1 abgebildeten behandelten Saphirs. Da Blei für Röntgenstrahlen undurchlässig ist, sind die Glasfüllungen auf den Rissen deutlich zu erkennen. Aufnahme: E. Strack.

Das Röntgenschattenbild eines im Dezember anlässlich der GIT – Konferenz in Bangkok gekauften behandelten Saphirs zeigt die Verteilung der bleihaltigen Glasfüllung auf den Rissen. Das Bild kann zur Erkennung der Behandlung herangezogen werden und enthüllt gleichzeitig die Vielzahl der Risse von denen der Stein durchzogen ist (Abb.3).

 

Das Endprodukt sieht, wie Abb. 1 zeigt, verblüffend gut aus und ist als Nachahmung für Saphire von guter Qualität bereits auf dem Markt anzutreffen.