Die Untersuchung einer Kette mit 23 chinesischen Süßwasserzuchtperlen ergab, daß die Perlen unter Verwendung von Süßwasserzuchtperlen als „Kernen“ gezüchtet worden waren.
Abb. 1 – Die untersuchte Kette mit chinesischen Süßwasserzuchtperlen
Nach Angaben von Jeremy Shepherd von Pearl Paradise, Los Angeles, der die Perlen für die Untersuchung zur Verfügung stellte, stammen sie aus der chinesischen Provinz Jiangsu. Sie sollen von der gleichen Farm kommen, die vor zwei Jahren die sog. „Soufflé-Perlen“ produziert hatte (s. Aus dem Alltag des Edelsteinlabors, Juli 2011). Bei der verwendeten Muschelart handelt es sich angeblich um eine Kreuzung der chinesischenHyriopsis cumingii mit der japanischen Hyriopsis schlegelii. Möglicherweise ist es lediglich eine größere, ältere Variante der lokalen Hyriopsis cumingii, die eine merkwürdige Einbuchtung am äußeren Schalenrandes zeigt. Ähnliche Einbuchtungen sind auch bei älteren Exemplaren der europäischen Perlmuschel (Margaritifera margaritifera) beobachtet worden.
Die Form der Perlen ist barock, die Größe geht von 21x13.6mm bis 17x13.6mm. Die Farben variieren von weiß mit deutlich violett-grüner Überfarbe bis hell violett, violett-grün, orange und bronze mit unter-schiedlichen Überfarben (Abb. 1). Alle Farben zeigen einen ausgesprochen metallischen Lüster. Der Ursprung der Farben, die in vergleichbarer Intensität auch in der Muschelschale zu sehen sind, ist noch nicht untersucht worden.
Fünf Perlen mit weißer Körperfarbe fluoreszierten stark blau unter langwelligem UV-Licht (366nm), die übrige Perlen zeigten keine Fluoreszenz. 13 Perlen wurden geröntgt. Die Röntgen-schattenbilder ließen „Kerne“ von unregelmäßiger Form erkennen, deren Wachstumsstrukturen auf kernlose Süßwasser-zuchtperlen schließen lassen (Abb. 2).
Um dies zu bestäigen, wurde eine Perle zersägt. Beide Hälften ließen schon von bloßem Auge konzentrische Wachstums-strukturen unter einer äußeren Perlschicht von 0.6 - 1.2mm Dicke erkennen (Abb. 3).
Die äußere Perlschicht unterschied sich aufgrund ihrer gelblichen Farbe und gleichmäßigen Farbverteilung. Eine zweite Perle wurde mit dem Goldschmiedehammer zerstört, dabei kamen Teile der weißen Süßwasserzuchtperle zum Vorschein, die als "Kern" verwendet worden war. (Abb. 4).
Es kann als wahrscheinlich angesehen werden, dass die vorgelegten Zuchtperlen im Mantel der Muschel produziert werden, wahrscheinlich während der zweiten oder dritten
Wachstumsphase. Dies erlaubt, für das Einsetzen der jetzt als „Kerne“ verwendeten Süßwasserzuchtperlen auf bereits vorhandene Perlsäcke zurückzugreifen, die von vorher-gehenden Ernten stammen.
Das Ergebnis der Untersuchung ist in Gems & Gemology, Ausgabe Herbst 2011, unter Gem News International veröffentlicht worden.